Der Bauausschuss
Würde man alle jemals aktiven Jugendbeiratsmitglieder nach ihrem Ranking aller Ausschüsse fragen, wäre der Bauausschuss abgeschlagen auf dem letzten Platz. Hört sich ja auch erstmal doof an, wenn daneben die Fachausschüsse für Bildung und Stadtentwicklung stehen. Aber wenn man sich erstmal darauf einlässt, ist der Bauauschuss sogar ganz besonders interessant! Nur muss man erstmal durch eine Wolke an Fachbegriffen und Bürokratie eiern, bis man sich von seiner Magic begeistern lassen kann. ✨
| Begriff | Erklärung |
| Trassenverlauf | Der genaue und tatsächliche Verlauf einer Straße, eines Radwegs oder einer Leitung. |
| Querungshilfe | Eine bauliche Hilfe beim Überqueren einer Straße – z. B. Zebrastreifen mit Mittelinsel. |
| Verwerfungen | Unebenheiten in der Fahrbahn, z. B. wenn Pflastersteine absacken oder sich heben. |
| Bebauungsplan (B-Plan) | Ein rechtsverbindlicher Plan, der regelt, wie Grundstücke genutzt und bebaut werden dürfen. |
| Verkehrsentwicklungsplan (VEP) | Ein langfristiger Plan für den Verkehr in der Stadt: Straßen, Radwege, Busverbindungen usw. |
| Schleppkurve | Der Platzbedarf, den ein Fahrzeug beim Abbiegen braucht – wichtig bei engen Kreuzungen oder Kurven. |
| Baumkataster | Ein Verzeichnis der Bäume in der Stadt: Standort, Art, Zustand. Grundlage für Baumpflege oder Fällungen. |
| Entwässerungskonzept | Planung, wie Regenwasser ablaufen oder versickern kann – oft über Rinnen oder Grünflächen. |
| Lärmschutzgutachten | Eine Untersuchung, wie laut ein Gebiet ist, und welche Maßnahmen nötig sind, um den Lärm zu mindern. |
| Erschließung | Der Zugang zu einem Grundstück mit Straße, Wasser, Strom usw. – oft Voraussetzung für Bauprojekte. |
| Ausgleichsfläche | Eine Fläche, die als Ausgleich für verlorene Natur geschaffen wird – z. B. neue Bäume oder Wiesen. |
| Planfeststellungsverfahren | Ein förmliches Verfahren zur Genehmigung großer Infrastrukturprojekte (z. B. Bahnstrecken, große Straßen). |
| Bauleitplanung | Überbegriff für alle Planungen, die festlegen, wie Flächen in der Stadt genutzt werden (z. B. B-Plan oder Flächennutzungsplan). |
| Satzung | Eine rechtlich verbindliche Regel, die von der Stadt oder Gemeinde beschlossen wird – z. B. zur Gestaltung, Nutzung oder Ordnung eines bestimmten Bereichs. |
| LSA (Lichtsignalanlage) | Ampel. Ohne Scheiß, es wird LSA genannt. |
| Städtebaulicher Vertrag | Ein Vertrag zwischen Stadt und Investor, z. B. bei Neubaugebieten. Darin werden Leistungen geregelt, die der Investor übernimmt – z. B. Straßenbau, Kita-Plätze, Ausgleichsflächen. |
| Einfriedung | Fachwort für einen Zaun, eine Hecke oder Mauer, die ein Grundstück begrenzt. In Gestaltungssatzungen kann geregelt sein, wie diese aussehen dürfen. |
| Ortsübliche Erschließung | Standardmäßiger Zugang zu einem Grundstück – z. B. mit befestigter Straße, Gehweg, Wasseranschluss. Voraussetzung für Baugenehmigungen. |
| Bauabschnitt | Größere Bauprojekte werden oft in Teilabschnitte aufgeteilt, damit sie zeitlich, organisatorisch oder finanziell besser planbar sind. |
| Knotenpunkt | Ein Verkehrsknoten ist eine Stelle, an der mehrere Straßen aufeinandertreffen – z. B. eine Kreuzung oder Einmündung. |
| Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (INSEK) | Ein langfristiger Plan zur Entwicklung eines Stadtteils oder Quartiers, in dem Themen wie Wohnen, Verkehr, Klima, Bildung und soziale Infrastruktur gemeinsam gedacht werden. Grundlage für Fördermittel und Beteiligung. |
| Baukostenzuschuss | Ein Beitrag, den Bauträgerinnen an z. B. Wasser- oder Stromversorger zahlen müssen, um sich an den Kosten für die Erschließung zu beteiligen – kann auch auf Käuferinnen umgelegt werden. |
| Flächennutzungsplan (FNP) | Er gibt für das Stadtgebiet eine Entwicklung vor. Er definiert, wie das Gebiet bezüglich Wohnen, Arbeiten, Erholung oder Verkehr werden soll. Dabei ist er nicht rechtsbindend. |
Und wat macht der Bauausschuss jetzt mit dem Zeug?
1. Die Vision: Was soll in Zukunft wo passieren? 🧩
Am Anfang steht der Flächennutzungsplan (FNP).
Der FNP gilt für das gesamte Stadtgebiet und ist eine Art Zukunftslandkarte für die Stadtentwicklung.
Der Bauausschuss behält den Plan im Blick und nimmt ihn als Vorbild für seine Entscheidungen. Er kann auch Änderungen dieses Plans vorschlagen und der Stadtverordnetenversammlung empfehlen!
2. Der konkrete Plan: Wie genau wird gebaut? 📐
Wenn es um ein konkretes Baugebiet geht, wird ein Bebauungsplan (B-Plan) erstellt. Der legt verbindlich fest:
- Wo Häuser stehen dürfen und wie groß sie sein können
- Wo Straßen, Wege und Grünflächen verlaufen
- Welche Dächer, Farben oder Materialien erlaubt sind
- Wo öffentliche Flächen (z. B. Spielplätze) entstehen
Der Bauausschuss prüft hier verschiedene Varianten und diskutiert z. B.:
- Wie sicher Rad- und Fußwege sind
- Ob genug Platz für Bäume bleibt
- Wie laut der Verkehr werden könnte
- Ob Barrierefreiheit gegeben ist
Am Ende gibt der Ausschuss eine Empfehlung ab, über die alle Stadtverordneten abstimmen.
3. Beteiligung der Öffentlichkeit 🗞️
Bevor ein Bebauungsplan beschlossen wird, können alle Bürger*innen, Nachbar*innen und Verbände ihre Meinung sagen: Das ist die sogenannte öffentliche Beteiligung.
📬 Alle Rückmeldungen werden gesammelt und im Bauausschuss vorgestellt und bewertet. Der Ausschuss wägt ab, ob Änderungen nötig sind – z. B. weil jemand auf fehlenden Lärmschutz oder zu enge Wege hingewiesen hat.
4. Städtebauliche Verträge 🤝
Gerade bei größeren Projekten kann es sinnvoll sein, dass die Stadt mit Investor*innen einen sogenannten städtebaulichen Vertrag abschließt. Darin wird festgelegt:
- Wer z. B. Straßen, Kitas oder Radwege baut 🚲
- Welche Ausgleichsmaßnahmen für Umwelt oder Lärm folgen 🌳🎺
- Wie viel öffentliche Infrastruktur ein privates Projekt finanzieren muss 💶
Der Bauausschuss prüft diese Verträge, um sicherzustellen, dass das Gemeinwohl nicht zu kurz kommt.
5. Umsetzung & Kontrolle 🔨
Wenn der B-Plan beschlossen ist, kann gebaut werden – aber auch dann hat der Bauausschuss weiter eine Kontrollfunktion:
- Stimmen die Ausführungen mit dem Plan überein?
- Werden Umwelt- oder Lärmschutzauflagen eingehalten?
- Gibt es Beschwerden oder Änderungsbedarf?
Der Ausschuss überwacht und begleitet die Umsetzung – oft über Jahre hinweg. 🚨
Fazit: Warum das alles wichtig ist 💡
🗳️ Der Bauausschuss ist das Gremium, in dem Leute aus Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit gemeinsam überlegen:
Wie soll unsere Stadt in Zukunft aussehen – und wie setzen wir das gerecht um?
Wenn du mitreden willst oder einfach neugierig bist: Die Sitzungen sind öffentlich. Aber mach dich drauf gefasst, nicht Alles zu verstehen – auch trotz dieser Erklärung.